Mittwoch, 10. November 2010

So korrupt sind deutsche Behörden!

Kriminalität der Staatsdiener verursacht Milliarden-Schäden

09.11.2010 - 15:39 UHR

Korruption und Unterschlagung ist in der öffentlichen Verwaltung offenbar an der Tagesordnung!

Eine Studie belegt jetzt: So korrupt sind die deutschen Behörden! Kriminelle Staatsdiener verursachen jährlich einen Schaden von zwei Milliarden Euro.

TATORT AMTSSTUBE

Allein die Korruptionsfälle (Bestechlichkeit und Vorteilsannahme) summieren sich auf mindestens 20 000 Fälle pro Jahr, wie aus der Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg hervor geht.

Hier entsteht der größte Schaden:

• Subventionsbetrug: 7 131 600 Euro

• wettbewerbswidrigen Absprachen: 2 325 300 Euro

• Vermögensdelikte: 412 500 Euro

• Korruptionsfälle: 234 900 Euro

Zwischen 2008 und 2010 gab es bei 52 Prozent der befragten Behörden mindestens eine nachgewiesene Straftat oder einen konkreten Verdacht auf kriminelle Handlungen.

Ein Vergleich der Ergebnisse mit denen der jüngsten PwC-Studie zur Wirtschaftskriminalität zeige, dass die öffentliche Verwaltung zwar seltener von Straftaten betroffen sei als die Wirtschaft: Demnach gab es bei 22 Prozent der Behörden nachgewiesene Delikte, bei den befragten Unternehmen 48 Prozent. Dennoch hinke Prävention und Kontrolle im Kampf gegen Kriminalität im öffentlichen Dienst den Erkenntnissen der Privatwirtschaft nach, kritisierte PwC-Partner Frank Weise.

Nur die Hälfte der Verwaltungen habe einen Korruptions-Beauftragten, 70 Prozent der Straftaten würden zufällig entdeckt.

Alarmierend ist nach Ansicht von PwC-Forensik-Experte Steffen Salvenmoser zudem die Einschätzung der Bevölkerung zur Verbreitung von Korruption.

Fast jeder zweite Bundesbürger vermutet Bestechlichkeit der Behörden. Tatsächlich seien aber rund ein Drittel in den vergangenen Jahren betroffen gewesen.

„In der Bevölkerung besteht die Wahrnehmung, dass Bestechung und Unterschlagung in öffentlichen Verwaltungen üblich sind“, sagte Salvenmoser.

Für die Studie befragte TNS Emnid 500 Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie 1000 Bürger.